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Sicherheit für Frauen – Teil 3: Soziale Gewalt erkennen und stoppen

Eine Frau hockt zusammengekauert am Boden.
Sozuiale Gewalt zerstört von Innen. Foto von 🐣 Luca Iaconelli 🦊 auf Unsplash

Gewalt ist nicht immer laut, nicht immer offensichtlich. Nach Teil 1 über die Grundlagen von Sicherheit und Teil 2 mit einfachen Selbstverteidigungstechniken, geht es heute um eine oft übersehene, aber sehr reale Form der Gewalt: Soziale Gewalt.

 

Für Frauen wie Männer ist es wichtig, auch diese subtilen, aber sehr wirksamen Formen zu erkennen und ihnen selbstbewusst zu begegnen. Bringt das auch euren Kids bei.

 


Soziale vs. antisoziale Gewalt – was ist der Unterschied?

 

Antisoziale Gewalt ist das, was wir klassisch mit Gewalt verbinden: körperliche Angriffe, Drohungen, Einschüchterung. Sie ist direkt, sichtbar, laut – und gesellschaftlich klar als falsch eingestuft.

 

Soziale Gewalt hingegen ist subtiler. Sie zeigt sich in Ausschluss, Ignoranz, hinterhältigem Verhalten oder psychischem Druck. Sie schleicht sich häufig regelrecht an. Was es schwierig macht, ihr direkt zu begegnen und sie zu stoppen.

 

Diese Form der Gewalt zielt nicht direkt auf deinen Körper, sondern auf dein Selbstwertgefühl, deine soziale Stellung und deine emotionale Stabilität ab. Sie wird oft nicht ernst genommen – weder von Betroffenen noch vom Umfeld.

 


Soziale Gewalt im Alltag

 

Soziale Gewalt kann überall passieren – in intimen Beziehungen, im Job, in der Schule oder im digitalen Raum. Hier ein paar Beispiele:

 

  • In Beziehungen: Wenn dein Partner deine Meinungen systematisch abwertet, dich isoliert („Ich mag nicht, wenn du deine Freundin triffst“), dich emotional erpresst oder dir das Gefühl gibt, nichts wert zu sein. Auch das sogenannte «Gaslighting» geschieht oft.

  • Im Beruf: Wenn du immer wieder klar übergangen wirst, obwohl du qualifiziert bist. Wenn über dich gelästert wird, ohne dass du dich wehren kannst und du ständig Zielscheibe oder Fussabtreter bist. Wenn dein Einsatz ständig kleingeredet wird.

  • In der Schule: Mobbing durch Ausgrenzung, gezielte Ignoranz oder die ständige Andeutung, dass du nicht dazu gehörst. Auch verbale Attacken, die sich wiederholen, häufig auch durch ganze Gruppen ausgeübt.

  • Auf Social Media: Ghosting, Shaming, fiese Kommentare im Tarnmantel von „Spass“, Bodyshaming, Cybermobbing – all das zählt zur sozialen Gewalt.

 

Das sind nur einige Beispiele. Soziale Gewalt kann auch innerhalb der Familie vorkommen, zwischen Freundinnen und Freunden, eigentlich in jedem sozialen Setting. Sie betrifft alle Geschlechter gleichermassen, die Dunkelziffern sind riesig.

 

 

Warum ist soziale Gewalt so gefährlich?

 

Weil sie leise ist. Weil sie schwer greifbar ist. Weil sie nicht ernst genommen wird.

Antisoziale Gewalt wird (zu Recht) verurteilt. Bei sozialer Gewalt hört man oft Sätze wie: „Stell dich nicht so an.“ oder „Das bildest du dir nur ein.“ – und das macht sie besonders schlimm. Opfer beginnen, an sich selbst zu zweifeln. Oft dauert es Jahre, bis jemand erkennt: Das war Gewalt.

 

Soziale Gewalt ist gesellschaftlich tief verankert. Wer sich nicht an die unausgesprochenen Spielregeln hält, wird ausgegrenzt. Besonders für Frauen heisst das oft: still sein, gefallen wollen, nicht anecken.

 

Soziale Gewalt kann zu Übergriffen führen. Oder kommt sogar Seite an Seite vor. Täter, die Übergriffe planen, fangen häufig damit an, die Opfer über längere Zeit «zu bearbeiten». Sie testen Grenzen aus und ignorieren diese in Folge mehr und mehr. Damit gewinnen sie immer mehr Zugang zum potenziellen Opfer. Das ist für die Betroffenen häufig verwirrend und schwächt ihr Selbstvertrauen nach und nach. Die perfekte Grundlage für die Täter.

 

Häufig kommen soziale und antisoziale Gewalt auch Seite an Seite vor. Übrigens von Seiten der Männer wie auch von Seite von Frauen. Erstere sind häufiger, gemäss Statistiken. Aber die Dunkelziffer von Gewalt von Frauen auf Männer innerhalb einer Beziehung ist gross.

 

Auch Kinder leiden häufig leise und alleine, weshalb es so wichtig ist, auch unsere Kinder über ihre Rechte aufzuklären und ihnen ein gesundes Selbstbewusstsein mitzugeben.

 


Soziale Gewalt - Was kannst du tun?

 

Erkenne deinen Wert. Leichter gesagt als getan. Aber du bist genug – so wie du bist. Dein Wert hängt nicht davon ab, was jemand anderes von dir denkt. Du musst nicht angepasst sein, um geliebt zu werden. Wenn du damit Probleme hast, such dir unbedingt Hilfe. Zum Beispiel bei einer Therapeutin oder einem guten Coach.

 

Setze Grenzen – früh und klar. Wenn du spürst, dass jemand deine Grenzen überschreitet, sag Stopp. Du darfst dich zurückziehen. Du darfst unangenehm sein. Du darfst Nein sagen. Höre auf dein Gefühl. Das ist eine der wichtigsten Lektionen für dich.

 

Lerne die Anzeichen zu erkennen. Wenn du dich um eine Person ständig klein, wertlos oder ständig „falsch“ fühlst – schau genau hin. Vielleicht liegt hier eine Form von sozialer Gewalt vor.

 

Sprich darüber. Suche dir Menschen, denen du vertraust. Tausche dich aus.

 

Hol dir Unterstützung. In der Schweiz gibt es viele Anlaufstellen, die dir helfen können. Hier einige, die ich online gefunden habe:

 

 


Zum Schluss

 

Soziale Gewalt ist real – und du hast das Recht, dich zu schützen. Du bist nicht zu empfindlich, nicht zu dramatisch. Du bist mutig, wenn du hinschaust, Grenzen setzt und dich für dich selbst stark machst.

 

Denn Sicherheit beginnt nicht beim Schlag – sondern beim Selbstwert.

 


Pass auf dich auf.

 

Deine Tanja ❤

Cert. Female Performance Coach

Cert. Personal Trainer

Mental Coach

 

 
 
 

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