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Motivation im Training beginnt, wenn du keinen Bock hast

Ein Neonbild mit der Aufschrift: "Wake up. Kick ass. Repeat"
Foto von Justin Veenema auf Unsplash  

Ich kann mich gut daran erinnern, dass ich bei einem Kampfsportevent in Zürich mal neben einer Bekannten von mir sass. Sie war damals professionelle Kämpferin. Eine fremde Frau erkannte sie, kam auf sie zu und fing an, mit ihr zu reden. Irgendwann stellte sie folgende Frage: 


"Wie schaffst du es, motiviert zu bleiben im Training?" 


Meine Bekannte erklärte ihr, dass es ihr hilft zu wissen, dass sie nur gewinnen kann, wenn sie konstant trainiert.  


Als die Frau gegangen war seufzte sie und sagte: "Ich hasse solche Fragen. Ich bin nicht immer motiviert. Aber wenn ich nicht trainiere, kriege ich im Ring den Arsch versohlt." 

Vielleicht wäre das die bessere Antwort gewesen? Denn die Wahrheit ist: Niemand ist immer motiviert.  

 


Wenn Motivation verschwindet – was dann? 


Es ist kein Zeichen von Schwäche, mal keinen Bock auf Training zu haben. Es ist verdammt normal. Wenn du einen langen Arbeitstag hattest, schlecht geschlafen hast, das Sofa ruft... Wir kennen es alle. 


Motivation ist nicht etwas, das uns automatisch zufliegt. Es ist auch nicht etwas, was man hat oder nicht hat. Was die meisten Menschen unter Motivation verstehen ist, dass man sie erwerben kann. Und ich glaube tatsächlich, dass es einfacher wird, wenn man mal eine Sportroutine erarbeitet hat. Aber dafür musst du dich erst durch die erste Phase kämpfen und selbst dann ist deine Motivation nicht immer vorhanden. 


Die Gleichung lautet nicht: Motivation = Action = Resultate. 

Die Gleichung lautet: Action = Resultate = Motivation = Action = Resultate etc. 


Also musst du in einem ersten Schritt ein paar Wochen lang eine eiserne Disziplin walten lassen. Dann wird es einfacher. Und selbst dann hast du nicht immer Bock aufs Training.  


Je besser du das verstehst und akzeptierst, desto leichter wird es, dein Ziel anzupacken. 

 


No pain no gain? 


Wenn du meinen Blog regelmässig liest oder meinen Podcast "Mir Kampfsportlerinne" regelmässig hörst, weisst du, was ich von "No pain no gain" halte. Das Konzept an sich hat einen Kern Wahrheit, das ist unbestritten. Muskeln aufzubauen kann manchmal etwas schmerzhaft sein. Auch Sparring kann schmerzhaft sein. Keine Frage. 


Aber der Begriff "no pain no gain" hat sich, genau wie #noexcuses etwas zu sehr in die Gymkultur eingeschlichen und es kommt manchmal so weit, dass man den eigenen Körper nicht mehr spürt. 

 

Ein paar Beispiele: 


  • Wenn du krank oder angeschlagen (pun intended) bist, GEHE NICHT INS TRAINING. 

  • Wenn du eine Hirnerschütterung kassiert hast, GEHE NICHT INS TRAINING. 

  • Die ersten paar Tage nach einem (Wett)Kampf, GEHE NICHT INS TRAINING. 

  • Wenn du eine Verletzung hattest, GEHE NICHT INS TRAINING. Bis dein Physio oder dein Arzt dir grünes Licht gibt. 


 

Leider herrscht hier manchmal, auch von Seiten der Trainer, eine gewisse Erwartung. Du musst hart sein. Klar musst du das im Kampfsport. Aber was viele vergessen ist, dass dies ein Spiel ist, dass du langfristig verlierst. Denn Regeneration ist "the name of the game". Dein Körper wird stärker, wenn er sich nach harter Arbeit komplett erholen kann. Das ist enorm wichtig und wird häufig vernachlässigt. 

Du siehst also, es kann auch zu viel werden. 

 


Disziplin ist kein Drill – sie ist Selbstfürsorge 


An deinem Training dranzubleiben hat nichts mit Härte zu tun. Du musst hier niemandem etwas beweisen. Disziplin, "Dranzubleiben", das schuldest du dir selbst. Ob du Kampfsportlerin bist oder einfach jemand, die mehr Trainieren will. 


Warum willst du trainieren? Was ist dein Ziel? Lohnt es sich, auch mal zu trainieren wenn du keinen Bock hast um das zu erreichen, was du erreichen willst? 


Denk daran: Du bezahlst für deine Entscheidungen immer einen Preis. Wenn du diszipliniert bist, musst du ab und zu etwas tun, was du gerade nicht tun willst. Wenn du nicht diszipliniert bist, wirst du dein Ziel nicht erreichen (Einen Kampf gewinnen, Frei von Rückenschmerzen sein, Gesund sein etc.) 


 

Kleine Schritte, grosse Wirkung 


Hier ein paar Tipps aus dem Mental Coaching Alltag, die dir helfen können, deine Ziele anzupacken. Motivation hin oder her. 


  • Mach es dir einfach: Lege dein Sportoutfit bereit, Halte die Tasche gepackt etc. 

  • Finde dein "Warum". Wieso willst du regelmässig trainieren? Was passiert, wenn du es tust? Was passiert, wenn du es nicht tust? 

  • Belohne dich nach dem Training. Dein Lieblingsduschmittel, dein Lieblingsessen, deine Lieblingsserie. 

  • Visualisiere. Gehe in dich und stell dir vor, du musst ins Training, willst aber nicht. Trotzdem packst du deine Sachen, gehst ins Gym und kommst voller Stolz nach Hause.  

  • Setze einen Anker: Nutze die Visualisierungstechnik und jedes Mal, wenn du die Entscheidung triffst in der Visualisierung, dass du jetzt ins Gym gehst, machst du eine bestimmte Aktion. Zum Beispiel eine Handbewegung oder du sagst ein Wort etc. Tu dies oft, um den Anker zu vertiefen. Diese Bewegung oder dieses Wort kann dann dein Push werden, jetzt ins Training zu gehen. 


 

Was mentale Stärke wirklich bedeutet 


Mentale Stärke ist wie Motivation. Du hast sie nicht einfach, du musst sie dir erarbeiten. Und selbst dann, ist sie nicht immer gleich stark. Wenn du aber dennoch einen Schritt in die richtige Richtung machen kannst, hast du es begriffen. 


Gibt es Tage, an denen du Aussetzen darfst? Ja, absolut. Ich nutze hier (wie bei der Ernährung) auch gerne mal die 80/20 Regel. Sei zu 80% diszipliniert und zu 20%, tu was du willst. Das gibt dir etwas Raum. Mir jedenfalls, hilft es. 


Aber lass es mich hören, ich bin gespannt, wie es dir geht damit: Wo in deinem Alltag hast du schon mal eine kleine Entscheidung für dich getroffen – auch ohne Motivation?“ 

Lass es mich wissen in diesem Blog oder auf Social Media. 

 


Deine Tanja ❤     

Cert. Female Performance Coach     

Cert. Personal Trainer     

Mental Coach    

 
 
 

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