Mindset-Reset für (Kampf)Sportler in den Raunächten

Tanja Mäder
24. Nov.
5 Min. Lesezeit

Eine Kampfsportlerin sitzt auf dem Boden — Tanja Mäder - Photo by Jörg Schmitz - Insta: @art.of.yggdrasil

Die meisten von uns trainieren hart, das gilt insbesondere für Kampfsportler*innen. Technik, Kraft, Ausdauer, Disziplin... Man kann sich im Dojo, Fitnesscenter oder beim Joggen komplett verlieren.

Aber es gibt eine Zeit im Jahr, in der sich ein anderer Gameplan lohnt, ein anderer Ring, ein anderes Spielfeld sozusagen:

Das mentale Dojo.

Wenn du mich kennst, kennst du mit Sicherheit meine Message. Ich glaube, dass jede und jeder von uns ein grosses inneres Potential mit sich trägt. Und ich glaube, dass wir dieses Potential mit dem richtigen Training hervorbringen können. Das eine Training passiert im Gym oder im Dojo.

Das andere passiert im Kopf.

Lass mich das genauer erklären.

Rau-was?

Als Personal Trainerin sehe ich häufig, dass die Menschen zwar wissen, wie sie trainieren sollten. Aber selten ihren Kopf in den richtigen Mindset bringen können. Sei die Probleme mit der Motivation, ein Ego, dass einem in den Weg kommt oder Ängste, die nicht angeschaut und in Stärken verwandelt werden.

Hier kommt Mental Coaching ins Spiel. Trainiere deinen Mind, deinen Kopf. So bist du unaufhaltbar.

Die Raunächte sind ein alter keltischer Brauch. Es sind die 12 Nächte zwischen Weihnachten und dem 6. Januar, und eine Phase der Ruhe, Reflexion und persönlichen Ausrichtung. Und ganz ehrlich: Genau das vernachlässigen viele Kämpferinnen und Kämpfer. Wir pushen den Körper, aber lassen den Geist oft im „Dauertraining“ weiterlaufen.

Dabei liegt in diesen Nächten eine gewaltige Chance.

Warum Raunächte für (Kampf)Sportler Sinn machen

Kampfsport und Sport im Allgemeinen ist nicht nur Technik. Es ist Präsenz, Klarheit, Fokus. Drei Dinge, die im Alltag oft verlorengehen – Stress, Verpflichtungen, Training, Workload.

Die Raunächte laden dich ein, innerlich stehen zu bleiben. Innezuhalten und zu reflektieren. Denn ganz ehrlich, nur wenn du reflektierst und aus Fehlern lernst, kannst du dich weiterentwickeln. Das holt dich zurück ins hier und jetzt und schafft einen klaren Gameplan für das neue Jahr.

In diesen 12 Nächten kannst du:

mentale Muster erkennen
Altes loslassen (z.B. Selbstzweifel, limitierende Glaubenssätze)
klare Ziele setzen
innere Ruhe und Fokus aufbauen
deine innere Stärke genauso trainieren wie deine Schläge und Kicks

Es ist wie ein Reset für dein Kampfsportjahr – aber von innen heraus.

Klingt esoterisch – oder?

Klingt sehr eso. Vielleicht findest du das gut. Vielleicht nicht. Ich persönlich sehe darin keine Magie oder keine höhere Macht. Sondern einzig und allein das Werkzeug, das wir alle haben: Unser Unterbewusstsein. Wir können unsere Wahrnehmung und unser Eigenbild stärken und aufbauen, wie einen Muskel. Das hilft uns, in die Richtung zu gehen, in die wir gehen wollen und unsere Ziele zu erreichen.

Trotz Zweifel und Hindernissen.

So Klischee wie es auch klingt – du kannst deinen Mind auf das trainieren, was du erreichen willst.

Der Weg des Kriegers beginnt im Inneren

In vielen Kampfkünsten heisst es: "Der wahre Kampf findet im Inneren statt."

Und genau dort setzen die Raunächte an. Sie schenken Raum für:

Selbstreflexion
mentale Reinigung
Konzentration
Neuorientierung

Was bringt dir die beste Technik, wenn Zweifel dich blockieren? Was bringt dir Kondition, wenn du innerlich unruhig bist? Was bringt dir Power, wenn du mental nicht ausgerichtet bist?

Die Raunächte bieten dir einen klaren Rahmen, um das mentale Fundament zu stärken, auf dem dein Training im neuen Jahr aufbaut.

Die Raunächte für (Kampf)Sportler: So funktioniert's

Vorbereitung:

Die Raunächte sind ein bewusst gewählter Zeitraum für Reflexion, Klarheit und persönlichen Fokus. Um sie selbst durchzuführen, brauchst du einige Minuten pro Tag. Jede der 12 Nächte steht für einen Monat des kommenden Jahres.

Nimm dir pro Abend 10–15 Minuten Zeit. Schalte Ablenkungen aus, trinke etwas Warmes und schaffe eine kleine „Reflexionsecke“ mit Notizbuch. Ich zünde gerne eine Kerze an, für die Atmosphäre. Du kannst auch mit Düften oder Räuchern arbeiten, traditionell wurde viel geräuchert in dieser Zeit. Man sagt, gemäss altem Glauben, das sein "reinigend".

Zuerst schreibst du dir 13 Wünsche auf für das neue Jahr. Beispielsweise "Fokus", "Kraft", "Schnelligkeit", "Mut", was auch immer. Dann reisse die Wünsche in kleine Zettel und vermische diese.

Jetzt schreibst du jeden Monat auf: Januar, Februar, etc.

Jetzt schreibst du dir je vier reflektierende Fragen auf zu folgenden Themen: 1. Loslassen, 2. In den Moment, in die eigene Kraft kommen, 3. In die Zukunft schauen.

Eine Frage kann z.B. sein: Was hast du erreicht, was dich besonders stolz gemacht hat im letzten Jahr?

Für mehr Ideen, lass uns die Raunächte gemeinsam begehen. Ich leite dich an, du kommst mit auf die Reise. Infos findest du weiter unten.

Durchführung:

Für jeden Monat ziehst du einen Zettel. Schreib den Wunsch, den du gezogen hast unter den jeweiligen Monat. Also zum Beispiel Januar: Fokus.

Frage dich, was die dieser Wunsch bedeutet, für was er steht, wieso er dir wichtig ist. Dann nimm den Zettel und verbrenne ihn (bitte draussen!). Nimm dir dann eine deiner reflektierenden Fragen und denke intensiv darüber nach, tauche ein, reflektiere.

Nutze diese Fragen in dieser Reihenfolge: Jan-April: Loslassen / März - August: In den Moment kommen / Sept-Dez: Nach vorne schauen.

Wenn du die Raunächte ganz traditionell angehen willst, darfst du auch ein bisschen "Magie" einfliessen lassen. Man glaubte nämlich, dass jeder Traum in diesen 12 Nächten vom 24.12.-06.01.25 symbolisch für einen Monat des kommenden Jahres steht. Also Nacht vom 24.-25.12.: Januar. 25.12.-26.12.: Februar etc. Also rein traditionell würde man zusätzlich noch den Traum aufschreiben, den man in der letzten Nacht hatte.

Und was ist mit dem 13. Zettel?

Der 13. Wunschzettel ist ein Bonuswunsch. Es ist der, der übrig bleibt und wird traditionell als der Wunsch angesehen, für den du selbst verantwortlich bist.

Bin ich das nicht sowieso?

Meiner Meinung nach: Ja. Aber wie gesagt, die Raunächte sind eine alte Tradition und man glaubte, man könne Wünsche an eine höhere Macht abgeben. Was ich dir aus dem Mental Coaching aber sagen kann ist folgendes: Wenn du bewusst über deine Ziele und Wünsche reflektierst erlangst du mehr Klarheit und Fokus über das, was sein soll. Das hilft dir ungemein dabei, deine Ziele zu erreichen.

Wie mein Raunächte-Programm Kampfsportler unterstützt

Ich habe mein Raunächte-Programm so aufgebaut, dass es leicht integrierbar ist und genau dort ansetzt, wo Kampfsportler oft Unterstützung brauchen: