Ja, meine Zehen sind gepixelt, weil ich keinen Bock habe auf noch mehr Nachrichten von Fussliebhabern. Ich will ja nicht "Kink shamen", aber wir leben in einer schrägen Welt.
Ich war im Ring. Es war nur ein Ring im Kampfsportgym, kein offizieller Kampf. Nur eine Runde Sparring mit meinem ca. 20 kg schwereren Trainer. Der Buzzer ging los, und wir fingen an.
Wir hatten das schon tausendmal gemacht, und ich vertraute meinem Trainer, nennen wir ihn Sämi. Auch wenn er mich über alle Massen herausfordert und mich nicht unnötig schont. Wenn man kämpfen will, ist es eben so.
Ich bin also im Sparring, versuche, mich vor den Schlägen zu decken und gleichzeitig die Öffnung zu finden, um anzugreifen. Man lernt ja bekanntlich nichts, wenn man immer nur zurückweicht. Dann kommt meine Chance. Sämi's Seite ist offen, also hole ich aus zum rechten Middle Kick.
Es passiert unglaublich schnell. Ich höre dreimal deutlich ein "Popp! Popp! Popp!" im Knöchel meines Standfusses. Das Ding knickt unter mir weg wie Pudding, und die Kampfsporthalle fliegt an mir vorbei.
Im nächsten Augenblick liege ich am Boden, ächze vor Schmerzen, und Sämi hilft mir besorgt, meinen Schienbeinschoner auszuziehen.
Mein Knöchel - na ja, sieh ihn dir an. Das Bild spricht für sich.
Sämi hat ihn sauber unter mir weggefegt, und der Fuss muss abgeknickt sein. Das erinnert mich an diese Videos von Frauen in High Heels, die abknicken. Brrrr. Ich bin froh, dass wir diese Session nicht auf Video haben.
Es war nicht das erste Mal, dass ich ärgerlich aus dem Ring gekrochen bin, weil ich mich verletzt hatte. Leider auch nicht das letzte Mal. Nach diesem Erlebnis jedenfalls dauerte es fast 9 Monate, bis meine Bänder wieder zusammengewachsen waren und ich wieder physisch (und psychisch) bereit war, mit Sämi zu sparren.
Ihn traf keine Schuld, by the way.Sowas kann passieren, und Sämi ist bis heute einer der besten Trainer, den ich je hatte.
Hattest du auch schon eine Verletzung im Kampfsport? Lass uns mal darüber reden, warum und wo diese in den Kampfkünsten und im Kampfsport auftreten und wie wir vorbeugen können.
Kampfsport wird von Medizinern gelobt
Für diesen Artikel hole ich mir Informationen aus zwei medizinischen Artikeln. Die Quellenangabe findest du unten. Beide fangen an, indem sie die Effekte des Kampfsports loben und aufzeigen, wie optimal dieser Sport für unseren Körper und unser Selbstvertrauen ist.
Die fünf Grundlagen des Trainings, das lernt man bereits in der Trainingslehre, sind Kraft, Koordination, Ausdauer, Beweglichkeit und Schnelligkeit. Jede einzelne dieser wichtigen Trainingsgrundlagen wird in unserem Sport optimal gestärkt.
Kampfsport fördert bereits bei Kindern das Selbstvertrauen, und es ist wissenschaftlich erwiesen, dass ein regelmässiges Kampfsporttraining, ich zitiere den Artikel, "ein verbessertes Aufmerksamkeitsverhalten, eine erhöhte Genauigkeit bei Funktionstests sowie eine (durch ihre Eltern eingeschätzte) verbesserte Verhaltenskontrolle aufweist."
Verletzungen im Kampfsport sind sogar selten
Wenn man an unseren Sport denkt, denkt man häufig an Verletzungen. Jedoch ist Kampfsport sogar sehr sicher, wenn man ihn mehr als Hobby anstatt als Wettkampfsport ausführt. Je nach Art des Wettkampfes, versteht sich.
Wenn wir nicht im Kampf trainieren, verletzen wir uns eher durch Überbelastung oder vielleicht mal durch einen Schlag oder Tritt, der nicht sauber ausgeführt wurde. Aber, wie gesagt, das passiert hier eher selten.
Gemäss der Beratungsstelle für Unfallverhütung, BFU, kommt Kampfsport erst auf Platz 17 von 32 in der Anzahl der Verletzungen pro Million ausgeübter Stunden. (Ja, Million. Für Details siehe die Quellenangabe). Eishockey, Fussball und sogar Badminton, Langlauf und Tischtennis kommen noch vor dem Kampfsport.
Hier wäre es natürlich interessant zu wissen, ob die Kategorie "Kampfsport" auch Kampfkünste wie Wing Chun oder Tai Chi beinhaltet, in denen das Verletzungsrisiko deutlich geringer ist als zum Beispiel bei einem aktiven MMA-Kämpfer.
Wieso Kampfsportler sich trotzdem verletzen
Wenn wir schon bei MMA sind. Kampf und Sparring im Kampfsport birgt natürlich ein grösseres Risiko. Wo Menschen gegeneinander antreten, sei es im Team- oder Kampfsport, sind Verletzungen keine Seltenheit. Im Kampfsport hat hier aber die Einführung von Zahnschutz, Kopfschutz, Schienbeinschonern und gepolsterten Boxhandschuhen einen grossen positiven Unterschied gemacht und die Anzahl der Verletzungen deutlich reduziert.
Also denkt daran, immer eure "Safeties" anzuziehen im Training. Wie bereits im letzten Artikel erwähnt, Zähne sind teuer, und wie du an meinem Beispiel siehst - es lohnt sich einfach nicht, vier Monate auszusetzen, zwei Monate nur leicht trainieren zu können und vier weitere Monate damit zu verbringen, das Vertrauen in das verletzte Körperteil wiederherstellen zu müssen.
An Krücken zu gehen, ist auch Mist.
Nebst Vollkontakt sind aber auch Überlastungen und Übertraining häufige Gründe für Verletzungen im Kampfsport.
Verletzungen im Kampfsport vorbeugen
Wenn du Verletzungen vorbeugen willst, wäre es in erster Linie am einfachsten, wenn du grundsätzlich auf Sparring und Wettkämpfe verzichtest. Das wollen aber nicht alle, und ich finde das durchaus verständlich.
Und natürlich kannst du nicht jede Verletzung verhindern. Aber es gibt ein paar Tricks, die dir dabei helfen, das Risiko zu minimieren.
Ernähre dich gesund
Deine Ernährung hat einen grossen Einfluss darauf, wie dein Körper arbeitet und sich regeneriert. Denn nur, wenn er qualitativ gute Makro- und Mikronährstoffe erhält, kann er stark sein. Zum Beispiel kann deine Ernährung einen Einfluss darauf haben, ob du eher Muskeln auf- oder abbaust oder auf die Stabilität deiner Knochen.
Schlaf genug
Schlaf ist essenziell. Denn nur, wenn du pro Nacht ca. 7-9 Stunden Schlaf abbekommst, kann dein Körper kleinere und grössere Muskelverletzungen reparieren (Stichwort Muskelaufbau nach dem Training) und auch Abfallstoffe abbauen. Auch wenn du eins an den Kopf bekommen hast - unbedingt genug schlafen und den Körper regenerieren lassen. Übrigens haben Jugendliche zwischen 14 und 17 einen höheren Schlafbedarf. Für euch gelten 8-10 Stunden pro Nacht als ideal.
Erkenne die Anzeichen von Übertraining
Vermeiden lässt sich Übertraining nicht immer. Aber lerne, es zu erkennen und versuche, nach intensiven Trainingszeiten (z. B. Wettkampfvorbereitung) wieder etwas mehr Ruhe in dein Training zu bringen. Anzeichen von Übertraining sind unter anderem Müdigkeit, Schlaflosigkeit, ein schwaches Immunsystem, schnelle Übersäuerung der Muskeln bei alltäglichen Dingen wie z. B. Treppensteigen, Muskelabbau etc.
Zieh deine Schoner an
Ich kann kaum zählen, wie oft bei uns jemand am Boden lag, weil er die Schoner nicht anhatte. Klar, deine Schienbeine willst du ab und zu mal abhärten. Aber was du nicht abhärten kannst, sind deine Zähne, deine Handmuskeln (Bandagen), deine Intimzone oder deinen Kopf. Letzteren musst du schonend behandeln, hier erfährst du mehr dazu.
Wenn du etwas jünger bist, kommst du mit vielen Dingen davon. Es lohnt sich aber, deinen Körper zu stärken, indem du ihn vor unnötigem Stress schützt. Denn wenn du zu oft zu hart gehst, passiert das Gegenteil und du schwächst deinen Körper auf Dauer.
Denke daran: Jede Verletzung kann heilen, aber ebenso bleibt bei vielen Verletzungen etwas zurück. Je mehr du dies vermeiden kannst, desto länger und erfolgreicher wird deine Zeit als Kampfsportler*in sein.
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