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Männer als Opfer. Das verborgene Leiden der Männer


Ein Mann schaut aus dem Fenster
Bild von unsplash.com

"Männer weinen nicht". Auch wenn sich in den letzten Jahren einiges getan hat, um Stereotypen zu hinterfragen, stecken wir noch immer tief drin. Es fällt vielen Männern nach wie vor schwer, über Gefühle zu reden oder auch mal zu weinen. Und das ist nur die Spitze des Eisberges.

 

Männer müssen viel einstecken können. Im Gegenzug zu Frauen, die immer mehr lernen, sich zu wehren, haben Männer nicht immer viele Möglichkeiten. Steckt ein Mann beispielsweise in einer toxischen Beziehung fest, braucht das viel Fingerspitzengefühl, da rauszukommen.

 

Aber ich will nicht zu sehr vorgreifen.

Fangen wir von vorne an.

 

 

Männer in unserer Gesellschaft

 

Was ist ein Mann? Was ist Männlichkeit?

 

Wo Frauen in den letzten Jahren ihre Rolle hinterfragt und verändert haben, bleiben die Männer teilweise auf der Strecke. Wenn wir Frauen stärker, bestimmter und selbständiger werden, wo haben die Männer dann Platz?

 

Ich stelle bewusst sehr polarisierende Fragen. Ich denke aber schon, dass die Veränderungen der letzten Jahre für das männliche Geschlecht nicht immer einfach waren. Nicht, weil sie und Frauen nicht in einer starken Rolle sehen wollen. Ich glaube, die meisten Männer unterstützen und fördern die Gleichberechtigung. Aber ich persönlich glaube auch, dass einige von ihnen dadurch, vielleicht unbewusst, die eigene Identität neu finden müssen.

 

Der Mann als Beschützer für die Familie ist in den letzten Jahren weniger wichtig geworden in unserer Gesellschaft. Ich behaupte, Stereotypen wiegen trotz vieler gesellschaftlicher Veränderungen noch immer tief. Häufig unbewusst. Immerhin stammen viele von uns noch von Eltern, die eine typische Rollenverteilung lebten.

 

Auch hatten es die Männer nicht leicht. Man hat ihnen in den letzten Jahren vieles vorgeworfen. Besonders der "weisse Mann" kriegt vermehrt sein Fett weg. Muss sich anhören, dass er alle Privilegien hat und ich weiss, dass das für viele nicht immer einfach ist.

 

Jetzt kannst du argumentieren "Ja aber, das war es für uns Frauen ja auch nicht. Und Männer haben eben mehr privilegien." Und das sehe ich im Allgemeinen auch so. Ich will hier auch keinen Geschlechterkrieg provozieren.

 

Ich will aber in diesem Blog die Probleme der Männer mal beleuchten. Denn Struggles haben wir alle. Und ich bin überzeugt, dass wir Gleichberechtigung nur verstehen und erreichen können, wenn wir einander zuhören und verstehen.

 

 

Suizidrate bei Männern

 

Die gute Nachricht: Die Suizirate ist seit 2005 laufend gesunken. Bei Männern und bei Frauen. Ein Blick auf die Statistik von Statista aber zeigt ein allzu klares, trauriges Bild: Männer nehmen sich viel häufiger das Leben.



Statistik über die Selbstmordraten 2005 bis 2022
Selbstmordrate in der Schweiz nach Geschlecht in den Jahren 2005 bis 2022 (Suizide je 100.000 Einwohner)

Gemäss einer Artikel des SRF, hat dies vor Allem zwei Hintergründe. Einerseits sei es für Männer "einfacher", diesen letzten Akt zu begehen. Sie haben meist Zugang zu Waffen. Und sie wissen, wie man damit umgeht.

 

Aber auch das Reden über Gefühle und das Annehmen von Hilfe falle vielen Männern nach wie vor nicht so leicht. Somit verweigern viele die lebensrettende Hilfe.

 

 

Frauen als Täterinnen: Häuslicher Gewalt

 

Uns Frauen wird beigebracht, sich bei Gewalttaten zu wehren. Entweder physisch oder dadurch, sich externe Hilfe zu holen. Doch was kann ein Mann is einer solcher Situation tun? Welche Hilfe erwartet Männer als Opfer von Gewalt?

 

Zugegeben, dass ein Mann von einer fremden Frau physisch angegriffen wird, passiert statistisch gesehen nicht sehr oft. Aber was ist mit Übergriffen und Angriffen innerhalb einer Beziehung? Wie kann ein Mann reagieren und wo findet er Hilfe, wenn es um häusliche Gewalt geht?

 

Zwar gibt es mittlerweile Männerhäuser und Männergruppen, die sich dafür einsetzen, Männer in dieser Situation zu stärken. Aber diese sind noch immer relativ rar.

 

Ich habe mich mal mit einer dieser Männergruppen zusammengesetzt und einfach nur zugehört. Mir sind sehr schwere Themen und Geschichten zu Ohren gekommen. Über Allem lag auch eine gewisse Hilflosigkeit.

 

Wie kann ein Mann sich wehren, wenn seine Partnerin ihm damit droht "Ich behaupte, du hättest mich geschlagen, wenn du nicht XYZ"

 

Was kann er tun, wenn seine Partnerin mitsamt den Kids ins Ausland geht?

 

Wer hält ihm den Rücken frei, wenn sie ihn physisch angreift? Soll er sich dann physisch wehren? Was wären die Folgen dessen? Für ihn als Mann, als Partner, als Familienvater?

 

 

Wie weiter?

 

Wenn du oder ein Mann in deinem Umfeld von falschen Anschuldigungen, Gewalt oder ähnlichen Themen betroffen bist, gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Hilfe.

 

Zum Beispiel setzt sich das Team von Mannschaft.ch dafür ein, dass du bei Trennungsthemen fachliche Hilfe bekommst. Hier gibt es auch ein Notfalltelefon wo du anrufen kannst, wenn du unter Falschbeschuldigungen leidest oder die Behörden dir kein Gehör schenken wollen.

 

Auch hilft die Opferhilfe-Schweiz.ch weiter und ist eine gute Anlaufstelle in schwierigen Situationen.

 

Ich zitiere diese beiden Stellen und keine weiteren, da ich die beiden kenne und weiss, wie sie arbeiten und dass sie auf jeden Fall seriös sind. Was aber nicht heissen soll, dass das andere nicht sind. Eine Google Suche wird dir weitere Resultate anzeigen.

 

Wenn du oder jemand, den du kennst Hilfe braucht zögere nicht lange.

Es zeugt von Stärke, sich Hilfe zu holen.

 

 

 

 

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