Von der Medizin lange ignoriert, kommen Sie mit Ihren Fähigkeiten immer mehr ins Rampenlicht: Die Faszien. Doch was sind Faszien genau? Was ist so speziell an ihnen und haben sie wirklich so viel Einfluss auf unser Wohlbefinden, wie immer behauptet wird? Können wir den Zustand unserer Faszien selbst beeinflussen? Sind Faszien ein Modethema? Eins ist klar. Sie sind Faszi-nierend!
Was sind Faszien?
Faszien sind ein netzartiges Bindegewebe, das sich um die Muskelfasern und Muskelfaserbündel sowie unsere Organe, Knochen, ja sogar Blutgefässe legt und ihnen Stabilität verleiht. Das Fasziennetz durchzieht den ganzen Körper und ist miteinander verbunden. Man erkennt die Faszien sehr gut, wenn man rotes Fleisch aufschneidet. Das weisse, fadenartige Gewebe, das sind die Faszien.
Muskeln bewegen sich innerhalb der Faszie. Ist diese steif und fest, kann der Muskel nicht richtig in ihr gleiten und wir sind unbeweglich. Ausserdem können wir nicht dieselbe Leistung im Sport erbringen.
Schmerzen wegen der Faszien?
Die Faszienforschung steckt noch immer in den Kinderschuhen und vieles muss erst noch ausreichend erforscht werden. Versuche zeigen aber: Wird das weisse Bindegewebe nicht richtig genutzt, kann es Muskeln und Nerven einklemmen. Wie die Muskeln selbst braucht es Bewegung um gesund und aktiv zu bleiben. Da die Faszien mit zahlreichen Schmerzrezeptoren durchzogen sind, werden sie vermehrt auch in Verbindung mit modernen Krankheiten, wie zum Beispiel Rückenschmerzen, gebracht. Diese Ergebnisse gehen Hand in Hand mit der Erkenntnis, dass der moderne Mensch sich viel zu wenig bewegt.
Bewegung für gesunde Faszien
In den folgenden Jahren der Forschung wird sich zeigen, wie viel Einfluss auf unser Wohlbefinden die Gesundheit unserer Faszien tatsächlich hat. Es weisen jedoch immer mehr Forschungsergebnisse darauf hin, dass wir das weisse Bindegewebe lange unterschätzt haben.
Um gesund zu bleiben, brauchen die Faszien genau wie unsere Muskulatur viel Bewegung und Abwechslung. Nicht nur in Form von Sport, sondern auch in Form von Stretching. Ausserdem können sie durch Druck geschmeidig gehalten werden. Massagen für die Faszien boomen und scheinen entsprechende Erfolge zu verzeichnen. Hartschaumrollen werden zur Eigentherapie eingesetzt und erfreuen sich ebenfalls hoher Beliebtheit. Hier streiten sich jedoch die Experten um deren Wirksamkeit.
Selbsttest
Forscher fanden mit Hilfe von Ultraschall heraus: Bewege ich mich an einem Ort, reagiert nicht nur das umliegende Fasziensystem, sondern auch eine oder mehrere Faszien an einem völlig anderen Ort im Körper. Dies verdeutlicht, dass sie im ganzen Körper miteinander verbunden sind und als ganzes System verstanden und behandelt werden sollten. Hierzu lade ich Sie ein, einen Selbsttest zu machen:
Stellen Sie die Füsse nebeneinander, sodass sie sich berühren. Jetzt Beine strecken, mit beiden Fingerspitzen zu den Zehen ziehen. Bleiben Sie einige Sekunden in der Position und merken Sie sich, wie weit Sie gekommen sind.
Nehmen Sie jetzt einen Faszien- oder harten Tennisball und rollen Sie mit der Fusssohle darüber. Suchen Sie den schmerzhaftesten Punkt heraus und rollen Sie einige Minuten drauflos. Schön langsam in den Schmerz hinein rollen. Dann noch einmal die gesamte Fusssohle. Fuss wechseln und wiederholen.
Jetzt gehen Sie wieder in die Dehnung von vorhin. Ist die Distanz von den Fingerspitzen zu den Zehen noch dieselbe?
Faszien Fazit
Die Faszienforschung ist noch immer am Anfang. Diverse Versuche zeigen uns aber ein immer klareres Bild davon, wie wichtig gesunde Faszien für unser Wohlbefinden sind. Wir sollten sie geschmeidig halten indem wir uns viel und oft bewegen, auch mal dehnen, aber auch unserem Körper Entspannung gönnen. Wenn’s mal zwickt, könnte das an den Faszien liegen und es kann sich lohnen, diese von einem Therapeuten behandeln zu lassen. Hartschaumrollen sind möglicherweise hilfreich, viele Trainer sind davon überzeugt. Die Beweislage hierzu ist jedoch nicht eindeutig. Klar ist: Unterschätzen Sie nicht die Rolle der Faszien im Bezug auf Ihr Wohlbefinden. Wir werden hierzu in den nächsten Jahren noch einiges zu hören bekommen.
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