"Ich habe Angst im Parkhaus", sagt Isabelle zu mir. Deshalb parkiert sie jeweils möglichst nahe am Ziel und möglichst in der blauen Zone.
Verständlich. Vielen von uns wird bereits als Mädchen eingetrichtert, dass wir vorsichtig sein sollten. Als junge Frauen erst Recht. Auch hier, das ist verständlich.
Ich erinnere mich daran, dass meine Mama mir erklärt hat, wieso es Frauenparkplätze gebe. Es sei zum Schutz für uns Frauen vor Übergriffen. Deshalb seien sie nahe am Ausgang.
(Sie sind nicht dazu da, dass wir Frauen besser parkieren können, wie mein Kumpel Alain meinte als er sagte "Sie sind grösser als reguläre Parkplätze und deshalb Frauenparkplätze", OK ALAIN?! Und ja, er dachte das tatsächlich. Und ja, wir sind noch Freunde. War aber seeehr knapp.)
Doch wo liegt denn für uns überhaupt die grösste Gefahr? Lauern Täter am liebsten in den dunklen Gassen? Oder warten sie in der Bar darauf, dass sie dir etwas in den Drink mixen können? Oder sind die Parkhäuser die gefährlichsten Orte?
Ohne dich "clikbaiten" zu wollen aber - die Antwort wird dich überraschen.
Doch dazu kommen wir später.
Mann oder Bär
Es war eine Frage, die auf Tik Tok viral ging. Die Frage lautete: "Würdest du lieber im Wald mit einem Mann oder mit einem Bären festsitzen?"
Die überwiegende Mehrheit der befragten Frauen wählte den Bären. Dies löste eine grosse Debatte aus und zeigt auf, dass sich viele Frauen um fremde Männer herum nicht sicher fühlen.
Wir alle kennen Geschichten von Übergiffen auf Frauen, die von wildfremden Menschen begangen werden. Videos auf Social Media zeigen, wie schnell eine klar betrunkene Frau von einem Mann ins Zimmer begleitet wird etc.
Aber viele von uns wissen nicht, wo die grösste Gefahr liegt.
Der gefährlichste Ort für Frauen
Ich möchte hier noch vorweg nehmen: Männer sind genial und nie und nimmer ist es fair, sie alle in einen Topf zu werfen. Dennoch finden statistisch gesehen mehr Übergriffe von Männern auf Frauen statt als umgekehrt. Aber dazu muss ich auch sagen, die Dunkelziffer bei Übergriffen von Frauen auf Männer ist wahrscheinlich höher. Gerne kannst du auch meinen Beitrag dazu lesen: "Männer als Opfer - Das verborgene Leiden der Männer"
Schlussendlich geht es nicht darum, wer wen öfters angreift. Lasst uns einfach sagen: Wer andere angreift und ausnützt, soll entsprechend zur Verantwortung gezogen werden. Ob Mann oder Frau.
Aber zurück zum Thema, wo liegt denn die grösste Gefahr, zum Opfer eines Übergriffs zu werden?
Na, hast du eine Idee?
Es ist nicht das dunkle Kino, nicht die Unterführung, nicht der überfüllte Zug. Es ist dein Zuhause. Oder im Kreis deiner Freunde. Oder an einem Familienfest.
Krass, oder?
Weisst du, wie viele Übergriffe von Menschen begangen werden, die dich kennen? Von allen registrierten Übergriffen überhaupt?
Nahezu 80%.
Vier Fünftel aller Übergriffe werden nicht von fremden Begangen. 8 von 10 Übergriffen finden durch Menschen statt, die dich bereits kennen.
Statistiken zum Thema findest du übrigens in diesem Blogartikel.
Sei vorbereitet, aber mach dich nicht verrückt
Ich will dich nicht unnötig beunruhigen. Ich will, dass du die Gefahren aber richtig einzuschätzen lernst. Übergriffe durch fremde Menschen können passieren, aber sie sind eher selten. Sei aber auf der Hut, wenn dir jemand plötzlich zu nahe kommt, der dich kennt oder auch nicht kennt. Was machst du jetzt mit dieser Information? Ich denke, es gibt einige Dinge zu beachten.
Wir leben in der Schweiz
Die Schweiz ist, im Gegenteil zu anderen Ländern, ein sehr sicherer Ort. Wenn du in anderen Ländern unterwegs bist kann es durchaus sein, dass du mehr auf der Hut sein musst. Denk daran, wenn du reisen gehst.
2. Ein Übergriff ist häufig ein langsamer Prozess - stoppe ihn früh!
Täter tasten sich gerne vor. Ein unangebrachter Kommentar hier, eine schräge Berührung da. Setze deine Grenzen früh. Zeige anderen, wenn du dich bei gewissen grösseren (und besonders) kleineren Gesten nicht wohlfühlst und kommuniziere es. Das ist extrem wichtig um solche Verhaltensweisen im Ansatz zu stoppen.
3. Sei vorbereitet, aber mach dich nicht verrückt
Nicht alles und jeder will dich angreifen. Auch wenn es manchmal den Anschein hat, als wäre die Welt immer so gefährlich für uns Frauen. Denk daran, dass ein Übergriff durch eine fremde Person zwar passieren kann, aber nicht unbedingt wahrschienlich ist. Ich will sagen, sei vorbereitet, umgehe vielleicht auch mal die dunkle Gasse, lass dich aber nicht davon abhalten, dein Leben und deine Freiheit zu geniessen.
4. Höre auf dein Gefühl
Dein Bauchgefühl erkennt Situationen häufig, bevor du es tust. Wenn du um jemanden herum bist, und sich die Situation plötzlich komisch, bedrohlich oder falsch anfühlt, habe kein schlechtes Gewissen, diese Situation zu verlassen.
Das ist alles, was ich heute für dich habe. Teile mir gerne deine Meinung dazu in den Kommentaren mit.
Stay safe!
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